Ausgezeichnet: Junge Clusterforscherin zeigt, wie aus chronischer Darmentzündung Krebs entstehen kann

Dr. Lina Welz, Clinician Scientist im Exzellenzclusters PMI, erhält den Forschungspreis 2022 der Walter Schulz Stiftung.

Die Kieler Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Lina Welz hat vor kurzem den Forschungspreis 2022 der Walter Schulz Stifung erhalten. Der Preis zeichnet Arbeiten zur kliniknahen Krebsforschung von jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen oder -wissenschaftlern aus und ist mit 10.000 Euro dotiert. Als Clinician Scientist des Exzellenzclusters „Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) absolviert Welz einerseits ihre Facharztausbildung für Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie an der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und forscht parallel am Institut für klinische Molekularbiologie (IKMB) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des UKSH im Bereich chronischer Darmentzündungen.

Schon lange ist bekannt, dass aus einer chronischen Darmentzündung Krebs entstehen kann. Wie genau dies geschieht, ist jedoch wenig erforscht. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen und unter Leitung von Prof. Konrad Aden und Prof. Philip Rosenstiel, Direktor des IKMB, hat Lina Welz einen neuartigen Mechanismus gefunden, der die DNA-Reparatur bei Menschen mit chronischen Darmentzündungen stören und so zu Darmkrebs führen kann. Das Forschungsteam konnte eine neue Verknüpfung von Entzündung, gestörter Zellteilung und Reparatur des Erbguts aufzeigen. Für ihre 2022 im Fachjournal „Gastroenterology“ erschienene wissenschaftliche Arbeit wurde die 30-jährige Wissenschaftlerin nun mit dem Forschungsförderpreis ausgezeichnet.

Ebenfalls für diese Arbeit ist Lina Welz bereits im April 2023 von der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft (SHUG) mit dem auf 3.000 Euro dotierten Fakultätenpreis 2023 ausgezeichnet worden. Die SHUG zeichnet jedes Jahr zwei ausgezeichnete Dissertationen aus unterschiedlichen Fakultäten auf deren Vorschlag hin aus.

Wissenschaftlicher Kontakt:

Dr. Lina Welz
Institut für klinische Molekularbiologie (IKMB) Kiel, CAU und UKSH
 0431 500 22293
l.welz@ikmb.uni-kiel.de

Originalpublikation:

Welz L, Kakavand N, Hang X, Laue G, Ito G, Silva MG, Plattner C, Mishra N, Tengen F, Ogris C, Jesinghaus M, Wottawa F, Arnold P, Kaikkonen L, Stengel S, Tran F, Das S, Kaser A, Trajanoski Z, Blumberg R, Roecken C, Saur D, Tschurtschenthaler M, Schreiber S, Rosenstiel P, Aden K. Epithelial X-Box Binding Protein 1 Coordinates Tumor Protein p53-Driven DNA Damage Responses and Suppression of Intestinal Carcinogenesis. Gastroenterology. 2022 Jan;162(1):223-237.e11. Epub 2021 Sep 30. https://doi.org/10.1053/j.gastro.2021.09.057

Portraitfoto
© Walter Schulz Stiftung

Dr. Lina Welz, Clinician Scientist des Exzellenzclusters PMI, ist mit dem mit 10.000 Euro dotierten Forschungspreis der Walter Schulz Stiftung 2022 ausgezeichnet worden.

Über den Exzellencluster PMI

Der Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen/Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) wird von 2019 bis 2025 durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert (ExStra). Er folgt auf den Cluster Entzündungsforschung „Inflammation at Interfaces“, der bereits in zwei Förderperioden der Exzellenzinitiative (2007-2018) erfolgreich war. An dem neuen Verbund sind rund 300 Mitglieder in acht Trägereinrichtungen an vier Standorten beteiligt: Kiel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Muthesius Kunsthochschule, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) und Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik), Lübeck (Universität zu Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Plön (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) und Borstel (Forschungszentrum Borstel - Leibniz Lungenzentrum).

Ziel ist es, die vielfältigen Forschungsansätze zu chronisch entzündlichen Erkrankungen von Barriereorganen in ihrer Interdisziplinarität verstärkt in die Krankenversorgung zu übertragen und die Erfüllung bisher unbefriedigter Bedürfnisse von Erkrankten voranzutreiben. Drei Punkte sind im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Behandlung wichtig und stehen daher im Zentrum der Forschung von PMI: die Früherkennung von chronisch entzündlichen Krankheiten, die Vorhersage von Krankheitsverlauf und Komplikationen und die Vorhersage des individuellen Therapieansprechens.

Pressekontakt:

Frederike Buhse
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Exzellenzcluster PMI

Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen“
Wissenschaftliche Geschäftsstelle
Leitung: Dr. habil. Susanne Holstein
Christian-Albrechts-Platz 4, D-24118 Kiel
Sonja Petermann
0431/880-4850, Telefax: 0431/880-4894
spetermann@uv.uni-kiel.de
Twitter: PMI @medinflame