Mission des Exzellenzclusters PMI

Die Mitglieder des Exzellenzclusters wollen eine Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen etablieren, die die individuelle Variabilität des Menschen und seiner Umwelt berücksichtigt. Im Zentrum stehen dabei klinische Studien und Translation: Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung sollen möglichst schnell vom Labor ans Krankenbett übertragen werden.

Logo PMI - Precision Medicine in Chronic Inflammation
Comiczeichnung. Eine Frau hält sich den Bauch, auf den Flammen gezeichnet sind
© Tim Eckhorst, Exzellenzcluster PMI

Menschen mit einer chronischen Darmentzündung leiden häufig unter chronischem Durchfall, Fieber und Schmerzen, sowie psychischen Belastungen.

Chronische Entzündungen

Eine Entzündung ist eigentlich ein gesunder Prozess, eine natürliche Abwehrreaktion des Immunsystems auf Krankheitserreger oder Fremdkörper. Bei chronischen Entzündungen ist diese Reaktion außer Kontrolle geraten, das Immunsystem attackiert fortlaufend Gewebe und Organe, wie die Haut, den Darm, die Lunge oder die Gelenke. Die Belastungen für die Betroffenen sind enorm. Viele leiden schwer unter den Symptomen, wie Fieber, Schmerzen, psychischen Beschwerden.

Im Fokus des Exzellenzclusters „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen“ stehen chronisch-entzündliche Erkrankungen von Barriereorganen (Englisch: chronic inflammatory barrier diseases, CIBD). Dazu zählen chronisch entzündliche Darmerkrankungen - wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa- , entzündliche Hauterkrankungen - wie Schuppenflechte (Psoriasis) und Neurodermitis- , entzündlich rheumatische Erkrankungen – wie z.B. rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes und ankylosierende Spondylitis -, Lungenerkrankungen - wie Asthma und chronische Bronchitis - sowie Erkrankungen des Gehirns, wie z.B. Morbus Parkinson.

Ein systemischer Ansatz

Lange Zeit wurden Entzündungserkrankungen in der Medizin je nach befallenem Organ getrennt behandelt: Der Gastroenterologe hat Morbus Crohn behandelt, die Hautärztin Neurodermitis. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass chronische Entzündungserkrankungen jedoch als ein Phänomen zu sehen sind, das den gesamten Körper betrifft und nicht auf das reduziert werden kann, was im Darm, auf der Haut oder in den Gelenken als Entzündung sichtbar wird. Daher arbeiten im Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen“ auch Medizinerinnen und Mediziner der verschiedenen Fachbereiche eng zusammen, um die Erkrankungen ganzheitlich zu erforschen und zu behandeln. Und auch in der medizinischen Praxis wird das bereits gelebt: In den Exzellenzzentren für Entzündungsmedizin (CCIM) behandeln Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen Erkrankte mit chronischen Entzündungen gemeinsam und fächerübergreifend.

 

Eine Ärztin und ein Arzt beugen sich über Unterlagen.
© S. Klahn, Exzellenzcluster PMI

In regelmäßigen Fallkonferenzen besprechen Ärztinnen und Ärzte fächerübergreifend die beste Therapie für einzelne Patientinnen und Patienten mit chronischen Entzündungen.

Eine behandschuhte Hand hält einen Untersuchungsplatte aus Glas.
© O. Franke, IKMB Uni Kiel

Wichtige Werkzeuge in der Präzisionsmedizin sind modernste genetische Analysen, hochauflösende bildgebende Verfahren sowie Algorithmen, mit denen die umfassenden Daten analysiert werden.

Präzisionsmedizin

Chronische Entzündungserkrankungen sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich in Verlauf und Ausprägung. Daher ist trotz großer Fortschritte in der Forschung die Behandlung aber auch die Früherkennung nicht für alle Betroffenen befriedigend. Insgesamt können häufig die Symptome gelindert und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden, ein vollständiger Stopp der Krankheit gelingt aber nur in einigen Fällen.

Dem wollen die Mitglieder des Exzellenzclusters mit einer Präzisionsmedizin, also einer individualisierten Medizin, begegnen. Dahinter steckt der Ansatz die individuellen Unterschiede zwischen einzelnen Patientinnen und Patienten bei einer Krankheit zu erkennen und diagnostisch wie therapeutisch nutzbar zu machen, indem darauf basierend die am besten passende Therapie ausgewählt wird. Wichtige Werkzeuge sind dabei modernste genetische Analysen, hochauflösende bildgebende Verfahren sowie analytische Algorithmen.

Durch gezieltes Sammeln, Vernetzen und Analysieren von medizinisch-biologischen und klinischen Daten können Krankheiten im Einzelfall besser verstanden und präziser behandelt werden. Aufbauend auf dem individuellen Krankheitsprofil können die Therapieoptionen ausgewählt werden, die sowohl wirksam als auch sicher sind. Das ist die Zukunft der Medizin.