Forschungs-Infrastruktur

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Clusters haben Zugriff auf hochmoderne Forschungsinfrastruktur. Viele der Einrichtungen wurden in den zurückliegenden Förderphasen der Exzellenzinitiative des Vorgängerclusters „Inflammation at Interfaces“ aufgebaut, manche sind noch im Aufbau. Ein Fokus des Clusters liegt auf Sequenziertechnologien und großen Biobanken. Aber auch hochmoderne Einrichtungen für Stammzellforschung und Bildgebung gehören dazu.

Comprehensive Centers of Inflammation Medicine (CCIM)

Die 2009 gegründeten Exzellenzzentren für Entzündungsmedizin („Comprehensive Centers of Inflammation Medicine“, CCIM) sind Großambulanzen für Entzündungserkrankungen am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Kiel und in Lübeck. Durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Spezialisten ermöglichen diese eine bestmögliche Patientenversorgung. Ziel der Zentren ist es, Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden chronisch-entzündlichen Erkrankungen möglichst effizient und rasch in eine interdisziplinäre Behandlung zu überführen.

Die CCIMs sind außerdem für den Aufbau und die Charakterisierung klinischer Kohorten für Forschungszwecke verantwortlich, bieten Zugang zu neuen Therapien und diagnostischen Ansätzen, die zum großen Teil im Vorgängercluster „Inflammation at Interfaces“ entwickelt worden sind.

Wissenschaftlerin erklärt einem Kollegen einen Sachverhalt

Sequenzierzentrum des Clusters

Das Sequenzierzentrum des Clusters ist auf die sogenannte Next Generation Sequenzierung spezialisiert, d.h. ein hochmodernes und hochauflösendes Sequenzierverfahren für den Ultrahochdurchsatz. Innerhalb kürzester Zeit können mit dieser Technologie z.B. mehrere hundert Patientengenome entschlüsselt werden. Das Kieler Sequenzierzentrum gehört mit zu den größten Zentren seiner Art in Deutschland. Das Sequenzierzentrum des Clusters ist an das „Competence Centre for Genome Analysis Kiel“ (CCGA Kiel) angegliedert. Das CCGA ist eines von vier deutschen Kompetenzzentren für Next Generation Sequenzierung, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird.

Die Leiter und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sequenzierzentrums tragen mit ihrer jeweiligen Expertise dazu bei, Kolleginnen und Kollegen bei neuen Forschungsprojekten zu beraten und sie bei der Analyse der dabei entstehenden riesigen Datenmengen zu unterstützen.

Biobanken

Die Universitäten in Kiel und Lübeck verfügen über hoch standardisierte, umfangreiche Biobank-Infrastrukturen, die diverse Forschungsprojekte unterstützen. Die wesentlichen Biobank-Aktivitäten in Kiel sowie im Forschungszentrum Borstel finden unter der organisatorischen Leitung des PopGen 2.0 Netzwerks statt. Die Biobank-Aktivitäten in Lübeck werden durch das Interdisziplinäre Zentrum für Biobanking-Lübeck (ICB-L) koordiniert.

Popgen

Eine wichtige Ressource des Exzellenzclusters umfasst die Biobank  PopGen, in der mehr als 500.000 Proben und Daten von rund 70.000 Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Krankheiten und populationsrepräsentative Kontrollgruppen erfasst sind. Die Infrastrukturen der Biobank PopGen genügen höchsten Qualitäts-, Datenschutz und -Sicherheitsstandards, und genießen damit großes Vertrauen in den Reihen der Clusterforschenden. Somit sind die PopGen Biobank und das Biobanken-Netzwerk PopGen 2.0 (P2N) zentrale Voraussetzungen für exzellente klinische Forschung in PMI.

Die Biobank PopGen und das Institut für Epidemiologie sind außerdem an der Durchführung der NAKO-Gesundheitsstudie, der bislang größten bundesweiten Bevölkerungsstudie, beteiligt. Die Biobank PopGen und das Institut für Epidemiologie betreuen das Studienzentrum für Schleswig-Holstein für die NAKO-Gesundheitsstudie, in dem insgesamt 9.500 Menschen aus Schleswig-Holstein umfangreich medizinisch untersucht und befragt werden und auch entsprechende Bioproben gesammelt werden. Deutschlandweit wurden 200.000 Personen im Alter zwischen 18 und 69 Jahren in die NAKO-Gesundheitsstudie eingeschlossen und werden von den entsprechenden Studienzentren über rund 30 Jahre lang begleitet, das heißt, regelmäßig befragt und untersucht.

Proben in einer Box

Medizinisches Forschungsdatenmanagement

Die Medizinische Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) entwickelt in einem ihrer zentrale Projekte den Aufbau einer Datenmanagement Infrastruktur für medizinische Forschungsdaten (medFDM)am Campus Kiel.

Diese Infrastruktur stellt den Nutzenden sowohl ausreichend Speicherplatz als auch diverse Datenmanagementwerkzeuge zur Verfügung. Das primäre Ziel ist es, den Forschenden ein den FAIR-Prinzipien gerecht werdendes Management ihrer Forschungsdaten zu ermöglichen.

Als Datenmanagement-Portal wird derzeit das an der Universität Utrecht entwickelte YOur DAta (YODA) System an die Gegebenheiten in Kiel angepasst. Im wissenschaftlichen Alltag eingesetzt, soll YODA den Nutzern alltägliche Datenmanagement-Aufgaben (upload, download, sharing) erleichtern und dazu dienen, Forschungsdaten mit beschreibenden Metadaten anzureichern. Als weiteres Standardwerkzeug soll ein Data Warehouse für klinische Daten i2b2/tranSMART genutzt werden, welches der Datenexploration dient.

In Zusammenarbeit mit der Datenmanagementgruppe des Instituts für Klinische Molekularbiologie und der Geschäftsstelle des Clusters PMI sollen zudem weitere technische Möglichkeiten für die Qualitätskontrolle von Forschungsdaten, sowie deren Auswertung und grafische Darstellung entwickelt und angeboten werden. 

Ancient DNA Lab

Das Ancient-DNA-Labor, also das Speziallabor für antike DNA,  ist Teil des Instituts für Klinische Molekularbiologie an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Durch die Einbindung in die beiden Exzellenzcluster PMI und ROOTS bildet das Ancient-DNA-Labor eine Schnittstelle zwischen Medizin und Archäologie.

Sein Herzstück ist der Reinraum, der benötigt wird, um die geringen Mengen an hochgradig degradierter DNA zu verarbeiten, die typischerweise in alten Skelettresten gefunden werden. Es wurden spezielle Extraktions- und Anreicherungsmethoden etabliert, die die Sequenzierung und Analyse alter Genome oder spezifisch interessanter Gene zu ermöglichen, wie z.B. des humanen Leukozyten-Antigens (HLA) und anderer Immun-Gene.

Die Wissenschaftler*innen erforschen hier unter anderem, inwieweit Selektionsereignisse in vergangenen Populationen die Häufigkeit heutiger Risikoallele beeinflusst haben. Es wird vermutet, dass evolutionäre Anpassungen an veränderte Ernährung und an Krankheitserreger in den letzten 10.000 Jahre mit modernen immunvermittelten Krankheiten zusammen hängen. Diese Forschung ermöglicht ein besseres Verständnis der molekularen Prozesse bei Krankheiten, wie beispielsweise chronisch-entzündlichen Erkrankungen, und könnte  die Entwicklung neuer Behandlungsansätze unterstützen.

Zum Webauftritt des Ancient DNA Labors

Person an Laborbank

Zentrum für Molekulare Biowissenschaften (ZMB)

Das ZMB ist ein repräsentativer Neubau auf dem Campus der Kieler Universität, dessen Konzept durch Interdisziplinarität und wissenschaftliche Interaktion bestimmt ist. Der Zusammenschluss von Forschungsgruppen der Medizinischen, der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen sowie der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät der CAU zu Kiel waren das Fundament für den Neubau ZMB. Im ZMB sind wesentliche Plattformen und Infrastrukturen des Exzellenzclusters PMI untergebracht, z.B. das Probenlager der Biobank Popgen und das Competence Center for Genome Analysis (CCGA Kiel). Der Betrieb dieser Plattformen obliegt dem Institut für Klinische Molekularbiologie (IKMB).

Zum Webauftritt des Zentrums für Molekulare Biowissenschaften (ZMB)

Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien

Das Nationale Referenzzentrum für Mykobakterien am Forschungszentrum Borstel, bestellt durch das Bundesministerium für Gesundheit und das Robert Koch-Institut, ist an der Koordination von Maßnahmen im Kampf gegen und in der Überwachung von Tuberkulose (TB) beteiligt. 

Zu den Aufgaben gehören die Untersuchung von ca. 15.000 Proben pro Jahr zur Identifizierung und Empfindlichkeitsprüfung von Mykobakterien, die Entwicklung, Verbesserung und Bewertung von neuen Techniken zur schnelleren Diagnose von TB sowie „DNA-Fingerprinting“ zur Aufdeckung von Infektionsketten. Das Zentrum bearbeitet über 3000 Anfragen zur Diagnostik und Therapie von Mykobakteriosen pro Jahr und ist als Supranationales Referenzzentrum für Mykobakterien der Weltgesundheitsorganisation auch international vernetzt. So wurde in Borstel in den letzten Jahren eine der weltweit umfangreichsten genetischen Datenbanken für Tuberkulosebakterien aufgebaut.

Zum Webauftritt des Nationalen Referenzzentrums für Mykobakterien

Eine hand ordnet Proben in kleinen Gläser ein

Molecular Imaging North Competence Center (MOIN CC)

Das Molecular Imaging North Competence Center (MOIN CC) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel bietet eine Technologie- und Kooperationsplattform für Forschende und Unternehmen der Life Science-Branche. Einer der Schwerpunkte liegt in der molekularen Bildgebung, die als eines der dynamischsten Innovations- und Wachstumsfelder innerhalb der Biomedizintechnik gilt.

Das MOIN CC wird von der Sektion Biomedizinische Bildgebung, Klinik für Radiologie und Neuroradiologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) betrieben. Das Labor wurde vordergründig als eine zentrale Einheit für akademische Nutzerinnen und Nutzer eingerichtet. Gleichzeitig erbringt es aber auch im Rahmen der „MOIN Services“ bildgebende Dienstleistungen für den privaten Sektor und für biomedizinische Unternehmen in Norddeutschland und darüber hinaus.

Zum Webauftritt des Molecular Imaging North Competence Center (MOIN CC)

MRT