Viel zitierte Cluster-Mitglieder

Vier Mitglieder des Exzellenzclusters "Precision Medicine in Chronic Inflammation" (PMI) gehören mit ihren Publikationen zu den „Highly Cited Researchers 2021“.

Einmal im Jahr analysiert die „Web of Science-Group“ des US-Unternehmens Clarivate Analytics die Bedeutung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern anhand ihrer Zitationsraten. Forschende, deren Arbeiten besonders häufig von Fachkolleginnen und -kollegen zitiert werden, gelten als besonders bedeutend und einflussreich in ihrem Gebiet. Das Ranking „Highly Cited Researchers" listet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im letzten Jahrzehnt an mehreren der Top-ein-Prozent der meistzitierten Publikationen ihres Fachgebiets beteiligt waren. 2021 standen 6.602 Namen auf dieser Liste. Darunter vier Mitglieder des Exzellenzclusters PMI: Stefan Schreiber, Axel Hauschild, Stefan Rose-John, und Diamant Thaçi.

 

Porträtfoto
© Jürgen Haacks, Uni Kiel

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Cross Field“: Prof. Dr. Stefan Schreiber ist Sprecher des Exzellenzclusters Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI), Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie, CAU und UKSH, und Direktor der Klinik für Innere Medizin I des UKSH, Campus Kiel.

Axel Hauschild
© privat

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Clinicial Medicine“: Prof. Dr. Axel Hauschild, Mitglied im Exzellenzcluster PMI, ist Oberarzt und Leiter der Arbeitsgruppe „Dermatologische Onkologie“ an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Kiel.

Stefan Schreiber

Innovative Ansätze für chronisch entzündliche Erkrankungen

Professor Stefan Schreiber ist seit 2014 zum achten Mal in Folge im Ranking der "highly cited researchers" vertreten, mehrmals sogar in zwei Kategorien. Schreibers langjähriger Forschungsschwerpunkt sind die Mechanismen von Entzündungen und die Entwicklung neuer Therapien für chronisch entzündliche Erkrankungen. Aufbauend auf neuen molekularen Erkenntnissen erforscht er innovative Ansätze zur Prävention und Therapie dieser Krankheiten. Auf Schreibers Initiative formierte sich 2004 das Netzwerk Entzündung an Grenzflächen (Inflammation at Interfaces), das von 2007 bis 2018 über die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wurde und seit 2019 als Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI) weitergeführt wird. Mit dem Ziel, Entzündungen nicht organfixiert, sondern ganzheitlich zu behandeln, entwickelte Schreiber die Idee zu einer interdisziplinären Entzündungsklinik. Seit 2009 werden im Exzellenzzentrum für Entzündungsmedizin am UKSH, Campus Kiel, Patientinnen und Patienten nach dieser Idee betreut. „Wir entwickeln neue Therapien, um bei chronischen Krankheiten bessere Therapieerfolge zu erzielen. Wir müssen daher intensiv forschen, um besser zu werden“, betont Schreiber, der in einer aktuellen Studie auch die Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung erforscht. 2005 wurde Schreiber mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Kiel ausgezeichnet; 2020 hat er den renommierten Forschungspreis des Dachverbands der europäischen Fachgesellschaften für Gastroenterologie, der UEGF, erhalten, um eine neue Therapie für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auf Basis einer molekularen Ernährungsintervention zu entwickeln.

Als leitender Prüfarzt hat er mehr als 80 klinische Studien im Bereich der chronische entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa begleitet, davon mehr als 50 als federführender Studienleiter. Er ist Mitglied in diversen Fachgesellschaften, führte bei zahlreichen nationalen und internationalen Tagungen den Vorsitz, ist Mitherausgeber von internationalen Fachzeitschriften und Autor beziehungsweise Mitautor von mehr als 950 Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften.

Axel Hauschild

Therapeutische Fortschritte beim schwarzen Hautkrebs

Seit seiner Zeit als Assistenzarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Kiel, vor mehr als 30 Jahren interessiert sich Professor Axel Hauschild für Hautkrebs, speziell für das maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs, einen hochgradig bösartigen Tumor. Durch Einführung neuer Medikamente konnte die Behandlung bei fortgeschrittener Erkrankung in den letzten Jahren deutlich verbessert werden. „Das 5-Jahres-Überleben, das als ein Maß für die Heilung herangezogen wird, lag 2010 für das fortgeschrittene Melanom bei 5% und liegt jetzt bei 52%. Diesen Fortschritt gab es bisher bei keinem anderen Tumor“, betont Hauschild, der großen Anteil an diesem Erfolg hat. Hauschild war Studienleiter von mehr als 120 klinischen Studien zu verschiedenen Krebserkrankungen der Haut, wurde zu mehr als 700 Konferenzen auf der ganzen Welt eingeladen und hat über 400 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht.

In Anerkennung seiner klinischen und wissenschaftlichen Leistungen für die Hautkrebstherapie erhielt Hauschild 2003 den Deutschen Hautkrebspreis und 2011 den Deutschen Krebspreis der Deutschen Krebsgesellschaft. Er ist Vorstandsmitglied der European Association of Dermato-Oncology und der Melanoma World Society, war zweimal Präsident des Deutschen Hautkrebs-Kongress und 2021 zum zweiten Mal Präsident des Melanom-Weltkongress, wo er zum Präsidenten der Melanoma World Society (MWS) gewählt wurde. Die MWS ist die Nachfolgeorganisation einer Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation zum schwarzen Hautkrebs. Sie hat zum Ziel, Forschungsaktivitäten zu koordinieren und weltweit die Versorgung von an Hautkrebs erkrankten Personen zu verbessern.

Porträtfoto
© Tebke Böschen, Exzellenzcluster PMI, Uni Kiel

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Cross Field“: Prof. Dr. Stefan Rose, John, Mitglied im Exzellenzcluster PMI, ist Direktor des Biochemischen Instituts der CAU und Leiter des Sonderforschungsbereichs 877 „Proteolyse als regulatorisches Ereignis der Pathophysiologie“.

Professor Diamant Thaci
© C. Kloodt / Exzellenzcluster PMI, Uni Kiel

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Cross Field“: Prof. Dr. Diamant Thaçi ist Mitglied im Vorstand des Exzellenzcluster PMI, Direktor des Instituts für Entzündungsmedizin und Leiter der Sektion für Entzündungsmedizin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Lübeck.

Stefan Rose-John

Regulation entzündlicher Prozesse

Professor Stefan Rose-John ist ein international gefragter Experte für das Zytokin Interleukin-6 (IL-6). Der Biochemiker erkannte schon vor über 20 Jahren die zentrale Bedeutung des Botenstoffs im Entzündungsgeschehen und erforschte systematisch seine Struktur und Wirkungsweise. 2001 veröffentlichte er in dem renommierten Wissenschaftsjournal Science die räumliche Struktur, mit der IL-6 an einen seiner Rezeptoren bindet und legte damit die Grundlage für die weitere Forschung. Er wies außerdem nach, dass Interleukin-6 über zwei Signalwege wirkt. Entscheidend für das Auslösen einer chronischen Entzündung ist der von ihm entdeckte Trans-Signalweg durch Bindung an einen im Blut und Gewebe löslichen IL-6-Rezeptor, der alle Zellen im menschlichen Körper stimulieren kann, während über den klassischen Signalweg Prozesse der Zellerneuerung und der normalen protektiven Immunantwort reguliert werden. Diese Entdeckung ermöglicht es, gezielt nur die entzündungsfördernden Signale von Interleukin-6 zu hemmen.

Rose-John entwickelte das Designer-Protein sgp130Fc, das spezifisch den Interleukin-6-Trans-Signalweg blockiert und dadurch Entzündungen hemmt. Dies ist weltweit das erste Mal, dass es möglich ist, die entzündliche Aktivität eines Zytokines wie Interleukin-6 zu hemmen ohne seine schützenden und regenerativen Wirkungen zu kompromittieren. Unter dem Namen Olamkicept wurde das Protein bereits in klinischen Studien der Phase II am UKSH unter Leitung von Prof. Stefan Schreiber und in einer weiteren Studie in China an Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit äußerst positiven Ergebnissen getestet. Derzeit wird eine klinische Studie der Phase III vorbereitet, die Voraussetzung für eine Zulassung von Olamkicept als Arzneimittel ist.

„Was meine Arbeitsgruppe auszeichnet und was uns zu sehr wertvollen Partnern für viele Labore der Welt macht, ist, dass wir die besten molekularen Werkzeuge haben, um die Signalwege von IL-6 zu untersuchen“, betont Rose-John, der seit 2010 den Sonderforschungsbereichs 877„Proteolyse als regulatorisches Element der Pathophysiologie“ leitet.

Rose-John ist gewähltes Mitglied der Hamburger Akademie der Wissenschaften und wurde 2005 mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Kiel sowie 2019 mit der Jacob-Henle-Medaille der Universität Göttingen ausgezeichnet.

Diamant Thaçi

Neue Therapien für entzündliche Hauterkrankungen

Professor Diamant Thaçi leitet seit 2013 das Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin des UKSH, Campus Lübeck, ist Direktor des Institutes für Entzündungsmedizin und leitet die Sektion für Entzündungsmedizin an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Lübeck. Die Ambulanz- und Forschungseinheit wurde an beiden Standorten des UKSH eingerichtet, um Patientinnen und Patienten mit schwerwiegenden chronisch-entzündlichen Erkrankungen möglichst effizient und rasch in eine interdisziplinäre Behandlung zu überführen. „Durch die enge Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen ist eine optimale innovative Versorgung von Patientinnen und Patienten möglich. Die Vernetzung von Grundlagenforschung und Klinik in einem Exzellenzzentrum ist einzigartig und zukunftsweisend“, betont der Dermatologe. Thaçis Forschungsschwerpunkt sind chronisch entzündliche Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte), atopische Dermatitis (Neurodermitis) und Autoimmunerkrankungen der Haut. Insbesondere bei der Psoriasis konnten durch neue Therapien deutliche Fortschritte erzielt werden. Vor rund zehn Jahren war das Therapieziel eine 50-prozentige Verbesserung der Psoriasis, die eine der häufigsten Erkrankungen in der Dermatologie ist. Nach Einführung neuer zielgerichteter Therapien, wurde auch das Therapieziel hochgeschraubt auf eine 75-prozentige Verbesserung. „Heute erwartet man mit neuen Präparaten eine mindestens 90-prozentige Besserung der Hautsymptome“, erklärt Thaçi, der einen großen Anteil an diesem Erfolg hat. Er forschte in allen Phasen der klinischen Entwicklung von Medikamenten, war als Prüfarzt an zahlreichen wissenschaftlichen Studien beteiligt und leitete über 500 nationale und internationale Multicenter-Studien.

Für seine patientenorientierte klinische Forschung wurde Thaçi 2005 mit dem Theodor Stern Stiftungspreis ausgezeichnet. Er hat über 300 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht, ist Herausgeber, Mitherausgeber und Gutachter mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften sowie Vorstandsmitglied der Group for Research and Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis (GRAPPA), des Skin Inflammation & Psoriasis International Network (SPIN) und aktives Mitglied von verschiedenen Fachgesellschaften.

Über „Highly Cited Researchers“

Grundlage der Auswertung ist die Datenbank „Web of Science Core Collection“. Diese listet wissenschaftliche Artikel aus rund 21.000 Fachzeitschriften auf. Für die diesjährige Liste der „Highly Cited Researchers“ wurde der Zeitraum 2010 bis 2020 analysiert. Das Ranking ist ein wichtiger Indikator für den Einfluss wissenschaftlicher Publikationen, die zu dem meistzitierten ein Prozent ihres Fachs gehören. 2021 standen 6.602 der weltweit Forschenden aus 21 Forschungsfeldern auf der Liste. Darunter sind 24 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger. Zwei Kieler Wissenschaftler wurden in der Kategorie „Cross-Field“ ausgezeichnet. Sie berücksichtigt interdisziplinäre Arbeiten und den Einfluss der Forschenden auf mehrere Bereiche während des letzten Jahrzehnts.

Weiterführende Links

Wissenschaftliche Kontakte

Prof. Dr. Stefan Schreiber
Klinik für Innere Medizin I, UKSH
Institut für Klinische Molekularbiologie, CAU Kiel, UKSH
0431/500-15101
s.schreiber@mucosa.de

Prof. Axel Hauschild
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, UKSH
Arbeitsgruppe Dermatologische Onkologie
0431/500-21130
ahauschild@dermatology.uni-kiel.de

Prof. Stefan Rose-John
Geschäftsführender Direktor Biochemisches Institut
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
0431/880-3336
rosejohn@biochem.uni-kiel.de

Prof. Dr. Diamant Thaçi
Exzellenzzentrum Entzündungsmedizin
UKSH, Campus Lübeck
0451/500-41620
diamant.thaci@uksh.de

Pressekontakte

Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Sachgebiet Presse, Digitale und Wissenschaftskommunikation
0431/880-2104
presse@uv.uni-kiel.de
www.uni-kiel.de

Kerstin Nees
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Exzellenzcluster PMI
0431/880-4682
presse.cluster@uv.uni-kiel.de
https://precisionmedicine.de

Oliver Grieve
Pressesprecher Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
0173 4055 000
Oliver.Grieve@uksh.de
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