Betroffene mit kutanem Lupus tragen erhöhtes Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt

Studie mit Clusterbeteiligung zeigt deutlich erhöhtes Risiko für Herz-und Gefäßerkrankunged für Patient*innen mit kutanem Lupus erythematodes (CLE), einer seltenen Autoimmunerkrankung der Haut.

Patient*innen mit kutanem Lupus erythematodes (CLE), einer seltenen Autoimmunerkrankung der Haut, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für Herz-und Gefäßerkrankungen. Das zeigte eine Studie der Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, des Instituts für Entzündungsmedizin und des Lübecker Instituts für Experimentelle Dermatologie (LIED) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck. Das Forschungsteam um Prof. Dr. Ralf Ludwig, Direktor des LIED und Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI), und PD Dr. Dr. Katharina Boch, Oberärztin der Hautklinik, nutzte für die Arbeit die globale Medizindatenbank TriNetX. Beteiligt an der Studie war auch die Bar-Ilan-Universität in Israel.

Das Team nahm besonders Risiken für das Herz und die Blutgefäße nach einer CLE-Diagnose in den Fokus. Insgesamt wurden Daten von 30.315 Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Ausprägungen der Autoimmunerkrankung untersucht. Die Auswertung zeigte, dass bei ihnen häufiger schwere Erkrankungen wie Blutgerinnsel in den Lungen (Lungenembolie), Schlaganfall und Herzinfarkt auftraten als in der Durchschnittsbevölkerung.

„Da es sich um eine rückblickende Datenanalyse handelt, ist kein kausaler Zusammenhang gegeben. Das von uns festgestellte erhöhte Risiko für Herz-und Gefäßerkrankungen bei kutanem Lupus sollte dennoch bei der Behandlung berücksichtigt werden; insbesondere durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und einer bestmöglichen Versorgung von beeinflussbaren Risikofaktoren wie Diabetes und Bluthochdruck“, so Prof. Ludwig.

Kutaner Lupus macht sich meist durch runde rote Plaques auf der Haut bemerkbar. Etwa 40.000 Menschen sind in Deutschland von der Erkrankung betroffen, für die es noch keine kausale Therapie gibt, die die Ursachen beseitigen könnte. Autoimmunerkrankungen der Haut können durch die andauernde Entzündungsreaktion zu weiteren Erkrankungen insbesondere des Herz-Kreislaufsystems und des Stoffwechsels führen. Jedoch fehlten aussagekräftige Studien mit einer hinreichend großen Anzahl von Probandinnen und Probanden.

Über TriNetX

TriNetX bringt weltweit Kliniken, Gesundheitsorganisationen und Pharmaunternehmen zusammen, um Kooperationen für klinische Studien anzubahnen. Die teilnehmenden Kliniken stellen pseudonymisierte, patientenbezogene Daten für Auswertungen zur Verfügung. Diese Auswertungen, die keinen Rückschluss auf einzelne Erkrankte zulassen, sind für Gesundheitsorganisationen und Pharmaunternehmen mittels eines Online-Portals einsehbar. Die Datenbank des Netzwerks bietet Forschenden und wissenschaftlich arbeitenden Ärztinnen und Ärzten der teilnehmenden Kliniken umfangreiche Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten für eigene Untersuchungen und Publikationen. Derzeit ermöglicht sie den Zugriff auf anonymisierte Daten von über 120 Millionen Patientinnen und Patienten weltweit. Gerade bei seltenen Erkrankungen können anhand dieser Daten Erkenntnisse gewonnen werden, die die Patientenversorgung entscheidend verbessern.

Wissenschaftlicher Kontakt:

Prof. Dr. Ralf Ludwig,
Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie und Lübecker Institut für Experimentelle Dermatologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
0451 500-41686
ralf.ludwig@uksh.de

Zu TriNetX:
Friederike Uebing
0431 500-10118
friederike.uebing@uksh.de

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0173/4055 000
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Portraitfoto
© S. Klahn, Exzellenzcluster PMI

Prof. Ralf Ludwig, Direktor des Lübecker Instituts für Experimentelle Dermatologie (LIED) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck, sowie orstandsmitglied des Exzellenzclusters Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI).

Originalpublikation:

Henning Olbrich, Khalaf Kridin, Henner Zirpel, Christian D. Sadik, Patrick Terheyden, Diamant Thaçi, Ralf J. Ludwig, Katharina Boch. Cutaneous lupus erythematosus is associated with an increased risk of cardiac and vascular diseases: a large-scale, propensity-matched global retrospective cohort study. eBioMedicine (2023) 93:104639 https://www.thelancet.com/journals/ebiom/article/PIIS2352-3964(23)00204-9/fulltext

Über den Exzellencluster PMI

Der Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen/Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) wird von 2019 bis 2025 durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert (ExStra). Er folgt auf den Cluster Entzündungsforschung „Inflammation at Interfaces“, der bereits in zwei Förderperioden der Exzellenzinitiative (2007-2018) erfolgreich war. An dem neuen Verbund sind rund 300 Mitglieder in acht Trägereinrichtungen an vier Standorten beteiligt: Kiel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Muthesius Kunsthochschule, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) und Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik), Lübeck (Universität zu Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Plön (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) und Borstel (Forschungszentrum Borstel - Leibniz Lungenzentrum).

Ziel ist es, die vielfältigen Forschungsansätze zu chronisch entzündlichen Erkrankungen von Barriereorganen in ihrer Interdisziplinarität verstärkt in die Krankenversorgung zu übertragen und die Erfüllung bisher unbefriedigter Bedürfnisse von Erkrankten voranzutreiben. Drei Punkte sind im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Behandlung wichtig und stehen daher im Zentrum der Forschung von PMI: die Früherkennung von chronisch entzündlichen Krankheiten, die Vorhersage von Krankheitsverlauf und Komplikationen und die Vorhersage des individuellen Therapieansprechens.

Pressekontakt:

Frederike Buhse
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Exzellenzcluster PMI

Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen“
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