Drei Cluster-Mitglieder zählen zu den „Highly Cited Researchers“

Zur Liste der einflussreichsten Wissenschaftler 2020 gehören erneut drei Mitglieder des Exzellenzclusters "Precision Medicine in Chronic Inflammation" (PMI).

Einmal im Jahr analysiert die „Web of Science-Group“ des US-Unternehmens Clarivate Analytics die Bedeutung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern angesichts ihrer Zitationsraten. Forschende, deren Arbeiten besonders häufig von Fachkolleginnen und -kollegen zitiert werden, gelten als besonders bedeutend und einflussreich in ihrem Gebiet. Das Ranking „Highly Cited Researchers" listet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die im letzten Jahrzehnt an mehreren der Top-ein-Prozent der meistzitierten Publikationen ihres Fachgebiets beteiligt waren. 2020 standen 6.167 Namen auf dieser Liste. Darunter erneut drei Mitglieder des Exzelenzclusters PMI: Axel Hauschild, Stefan Rose-John und Stefan Schreiber.

Link zur Liste der am häufigsten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:

https://recognition.webofscience.com/awards/highly-cited/2020/

 

Porträtfoto
© Jürgen Haacks, Uni Kiel

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Cross Field“: Prof. Dr. Stefan Schreiber ist Sprecher des Exzellenzclusters Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI), Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie, CAU und UKSH, und Direktor der Klinik für Innere Medizin I des UKSH, Campus Kiel.

Axel Hauschild
© privat

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Clinicial Medicine“: Prof. Dr. Axel Hauschild, Mitglied im Exzellenzcluster PMI, ist Oberarzt und Leiter der Arbeitsgruppe „Dermatologische Onkologie“ an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Kiel.

Porträtfoto
© Tebke Böschen, Exzellenzcluster PMI, Uni Kiel

„Highly Cited Researcher“ in der Kategorie „Cross Field“: Prof. Dr. Stefan Rose, John, Mitglied im Exzellenzcluster PMI, ist Direktor des Biochemischen Instituts der CAU und Leiter des Sonderforschungsbereichs 877 „Proteolyse als regulatorisches Ereignis der Pathophysiologie“.

Stefan Schreiber

Innovative Ansätze für chronisch entzündliche Erkrankungen

Die Mechanismen von Entzündungen und die Entwicklung neuer Therapien für chronisch entzündliche Erkrankungen sind seit vielen Jahren der Forschungsschwerpunkt von Professor Stefan Schreiber. Aufbauend auf neuen molekularen Erkenntnissen erforscht er innovative Ansätze zur Prävention und Therapie dieser Krankheiten. Seine Arbeitsgruppe war zum Beispiel maßgeblich an der Aufklärung der genetischen Faktoren beteiligt, die bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine Rolle spielen. Auf Schreibers Initiative formierte sich 2004 das Netzwerk Entzündung an Grenzflächen (Inflammation at Interfaces), das von 2007 bis 2018 über die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gefördert wurde und seit 2019 als Exzellenzcluster Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI) weitergeführt wird. Mit dem Ziel, Entzündungen nicht organfixiert, sondern ganzheitlich zu behandeln, entwickelte Schreiber die Idee zu einer interdisziplinären Entzündungsklinik. Seit 2009 werden im Exzellenzzentrum für Entzündungsmedizin am UKSH, Campus Kiel, Patientinnen und Patienten nach dieser Idee betreut. „Wir entwickeln neue Therapien, um bei chronischen Krankheiten bessere Therapieerfolge zu erzielen. Wir müssen daher intensiv forschen, um besser zu werden“, betont Schreiber, der in einer aktuellen Studie auch die Langzeitfolgen der COVID-19-Erkrankung erforscht. 2020 hat Schreiber den renommierten Forschungspreis des Dachverbands der europäischen Fachgesellschaften für Gastroenterologie, der UEGF, erhalten, um eine neue Therapie für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen auf Basis einer molekularen Ernährungsintervention zu entwickeln. Auf der Liste der "highly cited researchers" steht Schreiber seit 2017 zum vierten Mal in Folge.

Zur Person

Stefan Schreiber ist Direktor der Klinik für Innere Medizin I und Direktor des Instituts für Klinische Molekularbiologie an der CAU und am UKSH, Campus Kiel, sowie Sprecher des Exzellenzclusters Precision Medicine in Chronic Inflammation (PMI). Er kam 1996 nach Forschungsstationen an der Washington University, St. Louis, der University of Pennsylvania, Philadelphia, und der Charité - Unversitätsmedizin Berlin, als Professor für Innere Medizin und Gastroenterologie an die CAU. Schreiber hat als leitender Prüfarzt mehr als 80 klinische Studien im Bereich der chronische entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa begleitet, davon mehr als 50 als federführender Studienleiter. Er ist Mitglied in diversen Fachgesellschaften und führte bei zahlreichen nationalen und internationalen Tagungen den Vorsitz, Mitherausgeber von internationalen Fachzeitschriften und Autor beziehungsweise Mitautor von mehr als 950 Veröffentlichungen in renommierten wissenschaftlichen Zeitschriften.

Axel Hauschild

Therapeutische Fortschritte beim schwarzen Hautkrebs

Seit seiner Zeit als Assistenzarzt in der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie des UKSH, Campus Kiel, vor mehr als 30 Jahren interessiert sich Professor Axel Hausschild für Hautkrebs, speziell für das maligne Melanom, den schwarzen Hautkrebs, einen hochgradig bösartigen Tumor. Durch Einführung neuer Medikamente konnte die Behandlung bei fortgeschrittener Erkrankung in den letzten Jahren deutlich verbessert werden. „Das 5-Jahres-Überleben, das als ein Maß für die Heilung herangezogen wird, lag 2010 für das fortgeschrittene Melanom bei 5% und liegt jetzt bei 52%. Diesen Fortschritt gab es bisher bei keinem anderen Tumor“, betont Hausschild, der großen Anteil an diesem Erfolg hat. „Ich war an allen klinischen Studien, die zur Zulassung der neuen Medikamente geführt haben, in federführender Funktion beteiligt, entweder als deutscher, europäischer oder weltweiter Studienleiter.“ Aus dieser Arbeit seien viele Publikationen in renommierten Journalen hervorgegangen.

In Anerkennung seiner wissenschaftlichen Leistungen für die Hautkrebstherapie erhielt Hauschild 2011 den Deutschen Krebspreis der Deutschen Krebsgesellschaft. „Das war für mich eine sehr große Ehre, weil damit auch mein interdisziplinäres Engagement bei der Erstellung von Therapie-Leitlinien gewürdigt wurde.“

Zur Person

Axel Hauschild ist Professor für Dermatologie an der Medizinischen Fakultät der CAU und Leiter der Arbeitsgruppe für Dermatologische Onkologie am UKSH, Campus Kiel, und Mitglied im Exzellenzcluster PMI. Seine klinischen Schwerpunkte liegen in der Diagnose und Behandlung von schwarzem Hautkrebs (Melanom) und anderen Krebserkrankungen der Haut. Hausschild war Studienleiter von mehr als 120 klinischen Studien zu verschiedenen Krebserkrankungen der Haut, wurde zu mehr als 700 Konferenzen auf der ganzen Welt eingeladen und hat über 400 Artikel in renommierten Fachzeitschriften wie dem New England Journal of Medicine, Lancet, Nature und dem Journal of Clinical Oncology veröffentlicht. In Anerkennung seiner klinischen und wissenschaftlichen Leistung erhielt er 2003 den Deutschen Hautkrebspreis und 2011 den Deutschen Krebspreis. Er ist ehemaliger Präsident der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie, Vorstandsmitglied der European Association of Dermato-Oncology und der Melanoma World Society, war zweimal Präsident des Deutschen Hautkrebs-Kongress und wird 2021 zum zweiten Mal Präsident des Melanom-Weltkongress sein, der als virtuelle Konferenz stattfindet.

Stefan Rose-John

Regulation entzündlicher Prozesse

Professor Stefan Rose-John ist ein international gefragter Experte für das Zytokin Interleukin-6 (IL-6). Der Biochemiker erkannte schon vor über 20 Jahren die zentrale Bedeutung des Botenstoffs im Entzündungsgeschehen und erforschte systematisch seine Struktur und Wirkungsweise. 2001 veröffentlichte er in dem renommierten Wissenschaftsjournal Science die räumliche Struktur, mit der IL-6 an einen seiner Rezeptoren bindet und legte damit die Grundlage für die weitere Forschung. Er wies außerdem nach, dass Interleukin-6 über zwei Signalwege wirkt. Entscheidend für das Auslösen einer chronischen Entzündung ist der von ihm entdeckte Trans-Signalweg durch Bindung an einen im Blut und Gewebe löslichen IL-6-Rezeptor, der alle Zellen im menschlichen Körper stimulieren kann, während über den klassischen Signalweg Prozesse der Zellerneuerung und der normalen protektiven Immunantwort reguliert werden. Diese Entdeckung ermöglicht es, gezielt nur die entzündungsfördernden Signale von Interleukin-6 zu hemmen.

Rose-John entwickelte das Designer-Protein sgp130Fc, das spezifisch den Interleukin-6-Trans-Signalweg blockiert und dadurch Entzündungen hemmt. Unter dem Namen Olamkicept wird die Weiterentwicklung des Proteins derzeit in klinischen Studien der Phase II am UKSH unter Leitung von Prof. Stefan Schreiber und in einer weiteren Studie in China an Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen getestet.

„Was meine Arbeitsgruppe auszeichnet und was uns zu sehr wertvollen Partnern für viele Labore der Welt macht, ist, dass wir die besten molekularen Werkzeuge haben, um die Signalwege von IL-6 zu untersuchen“, betont Rose-John.

Zur Person

Stefan Rose-John ist Professor für Biochemie an der Medizinischen Fakultät der CAU und geschäftsführender Direktor des Biochemischen Instituts, und Mitglied im Exzellenzcluster PMI. Er leitet seit 2010 den Sonderforschungsbereichs 877„Proteolyse als regulatorisches Element der Pathophysiologie“.  Zuvor war er Professor an der Universität Mainz, Nachwuchsgruppenleiter an der Universität Aachen und am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg sowie Postdoktorand an der Michigan State University in den USA. Rose-John ist gewähltes Mitglied der Hamburger Akademie der Wissenschaften und wurde 2005 mit dem Wissenschaftspreis der Stadt Kiel sowie 2019 mit der Jacob-Henle-Medaille der Universität Göttingen ausgezeichnet.

Über „Highly Cited Researchers“

Grundlage der Auswertung ist die Datenbank „Web of Science Core Collection“. Diese listet wissenschaftliche Artikel aus rund 21.000 Fachzeitschriften auf. Für die diesjährige Liste der „Highly Cited Researchers“ wurde der Zeitraum 2009 bis 2019 analysiert. Das Ranking ist ein wichtiger Indikator für den Einfluss wissenschaftlicher Publikationen, die zu dem meistzitierten ein Prozent ihres Fachs gehören. 2020 standen 6.167 der weltweit Forschenden aus 21 Forschungsfeldern auf der Liste. Darunter sind 26 Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger. Vier der Kieler Wissenschaftler wurden in der Kategorie „Cross-Field“ ausgezeichnet. Sie berücksichtigt interdisziplinäre Arbeiten und den Einfluss der Forschenden auf mehrere Bereiche während des letzten Jahrzehnts.

 

Wissenschaftlicher Kontakt:

Prof. Dr. Stefan Schreiber
Klinik für Innere Medizin I, UKSH
Institut für Klinische Molekularbiologie, CAU Kiel, UKSH
0431/500-15101
s.schreiber@mucosa.de

Prof. Axel Hauschild
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, UKSH
Arbeitsgruppe Dermatologische Onkologie
0431/500-21130
ahauschild@dermatology.uni-kiel.de

Prof. Stefan Rose-John
Geschäftsführender Direktor Biochemisches Institut
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU)
0431/880-3336
rosejohn@biochem.uni-kiel.de

Pressekontakt:

Stabsstelle Presse, Kommunikation und Marketing
Sachgebiet Presse, Digitale und Wissenschaftskommunikation

Pressekontakt:

Frederike Buhse
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Exzellenzcluster PMI

Pressekontakt:

Oliver Grieve
Pressesprecher Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
0173 4055 000
Oliver.Grieve@uksh.de
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