Corona-Schutzimpfung senkt Risiko für Autoimmunerkrankungen der Haut
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 erhöht das Risiko für Autoimmunerkrankungen der Haut wie Pemphigus und bullöses Pemphigoid deutlich. Eine Corona-Schutzimpfung dagegen reduziert dieses Risiko.
Darauf weist eine Studie des Lübecker Instituts für experimentelle Dermatologie (LIED) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, in Zusammenarbeit mit dem Karolinska-Universitätskrankenhaus in Stockholm hin. Die Studie basiert auf der Analyse von Daten aus der TriNetX-Datenbank, die mehr als 112 Millionen elektronische Gesundheitsakten umfasst, und bietet neue Einblicke in den möglichen Einfluss von Infektionen und Impfungen auf Autoimmunerkrankungen. Die Ergebnisse wurden im Fachblatt Journal of the American Academy of Dermatology veröffentlicht.
Die Forschenden analysierten die Daten von Personen mit dokumentierter SARS-CoV-2-Infektion, von Personen, die gegen Covid-19 geimpft wurden, und einer Kontrollgruppe ohne Infektion und Impfung. Die Analyse zeigte Folgendes: Im Zeitraum von drei Monaten nach einer SARS-CoV-2-Infektion war das Risiko, eine Autoimmunkrankheit der Haut zu entwickeln, um 50 Prozent höher war als bei Personen ohne Infektion. Für die Erkrankung Pemphigus war das Risiko mehr als doppelt so hoch. Im Gegensatz dazu hat die Corona-Schutzimpfung das Risiko für Autoimmunerkrankungen der Haut um fast die Hälfte gesenkt, mit einem besonders stark schützenden Effekt bei Pemphigus. Da es sich jedoch um eine retrospektive Kohortenstudie handele, könne keine direkte Kausalität zwischen den Ereignissen abgeleitet werden, betonten die Forschenden.
„Die Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Corona-Schutzimpfung nicht nur im Hinblick auf den Infektionsschutz, sondern auch im Kontext der potenziellen Reduzierung des Risikos für autoimmune Folgeerkrankungen“, sagt Prof. Dr. Ralf Ludwig, Studienleiter, Direktor des LIED und Vorstandsmitglied des Exzellenzclusters "Precision Medicine in Chronic Inflammation" (PMI) .
Die Studie wurde durch den DFG-Exzellenzcluster PMI, durch eine Einzelförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und das Exzellenz-Chair-Programm des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Ermöglicht wurde die Forschung durch die Kooperation des UKSH mit TriNetX. In den vergangenen drei Jahren hat diese Zusammenarbeit bereits zu über 20 Originalpublikationen geführt, die sich mit verschiedenen Aspekten der klinischen Forschung und der Anwendung von Gesundheitsdaten befassen.
Pressetext: Stabsstelle Integrierte Kommunikation, Angelika Kappen-Osman,presse@uksh.de.
Originalmeldung des UKSH
Wissenschaftlicher Kontakt:
Prof. Dr. Ralf Ludwig
Lübecker Institut für Experimentelle Dermatologie (LIED), Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
0451 500-41686
ralf.ludwig@uksh.de
Originalpublikation:
Philip Curman et al., COVID-19 infection is associated with an elevated risk for autoimmune blistering diseases while COVID-19 vaccination decreases the risk: A large-scale population-based cohort study of 112 million individuals. Journal of the American Academy of Dermatology, 2024.
https://doi.org/10.1016/j.jaad.2024.10.063
Über den Exzellenzcluster PMI
Der Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen/Precision Medicine in Chronic Inflammation“ (PMI) wird von 2019 bis 2025 durch die Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert (ExStra). Er folgt auf den Cluster Entzündungsforschung „Inflammation at Interfaces“, der bereits in zwei Förderperioden der Exzellenzinitiative (2007-2018) erfolgreich war. An dem neuen Verbund sind rund 400 Mitglieder in acht Trägereinrichtungen an vier Standorten beteiligt: Kiel (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Muthesius Kunsthochschule, Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) und Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik), Lübeck (Universität zu Lübeck, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein), Plön (Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie) und Borstel (Forschungszentrum Borstel - Leibniz Lungenzentrum).
Ziel ist es, die vielfältigen Forschungsansätze zu chronisch entzündlichen Erkrankungen von Barriereorganen in ihrer Interdisziplinarität verstärkt in die Krankenversorgung zu übertragen und die Erfüllung bisher unbefriedigter Bedürfnisse von Erkrankten voranzutreiben. Drei Punkte sind im Zusammenhang mit einer erfolgreichen Behandlung wichtig und stehen daher im Zentrum der Forschung von PMI: die Früherkennung von chronisch entzündlichen Krankheiten, die Vorhersage von Krankheitsverlauf und Komplikationen und die Vorhersage des individuellen Therapieansprechens.
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Exzellenzcluster „Präzisionsmedizin für chronische Entzündungserkrankungen“
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